Wem gehört die Geschichte?

Wehrmacht und Geschichtswissenschaft


Die Militärgeschichte ist, besonders seit Ende des Zweiten Weltkrieges, in den Ruf eines etwas zweifelhaften Unternehmens geraten, und wer sich mit ihr befaßt, wird nicht selten als zweitrangiger Gelehrter abgetan, dem es mehr um die Schilderung heroischer Schlachten als um seriöse historische Forschung zu tun ist. Dieses Vorurteil ist sowohl auf allgemeine Nachkriegstendenzen des öffentlichen Geschmacks und der Stimmungslage als auch auf speziellere Entwicklungen innerhalb des Faches selbst zurückzuführen. Es hängt aber auch eng mit freiwilligen Beschränkungen und Fokussierungen der Fragestellung zusammen, die an den Forschungen und Schriften der Militärhistoriker selber sichtbar werden, ganz unabhängig von den inneren Merkmalen und bevorzugten Untersuchungsgegenständen einer Unterdisziplin, die sich dem Studium des Krieges verschreibt. Zwar vermögen populäre Militärgeschichten, Schlachtenbeschreibungen, Biographien großer Kriegsherren, Bildbände über Panzer und Flugzeuge usw. das Publikum nach wie vor zu fesseln und haben oft sogar das Zeug zu Bestsellern (ein Umstand, der sie wiederum zünftigen Historikern um so verdächtiger macht). Aber im großen und ganzen ist die Militärgeschichte bei den Gelehrten schlecht angeschrieben. Das gilt für fast alle westlichen Länder; allerdings kann und muß man differenzieren. Während im Vereinigten Königreich und in den USA (in geringerem Umfange auch in Frankreich) Krieg und Militär keineswegs der wesentlichste Aspekt in der Geschichte dieser Nationen sind (bzw. als solcher wahrgenommen werden), wird in Deutschland das Verhältnis zwischen Krieg und Gesellschaft sowie zwischen Militärs und der Politik als ein Hauptfaktor der deutschen Geschichte in der Neuzeit anerkannt. Und während umgekehrt britische und vor allem amerikanische Forscher begonnen haben, aus der traditionellen Militärgeschichte ein ganz neues und faszinierendes Forschungsgebiet zu machen, wofür nicht zuletzt das gestiegene Interesse von Nicht-Militärhistorikern an Krieg und kriegerischer Gewalt verantwortlich ist, liegt in Deutschland die Militärgeschichte im wesentlichen weiterhin in der Hand von Traditionalisten. Zwar haben deutsche Militärhistoriker einige umstrittene politische Fragen aufgeworfen und mit großem Mut das Militär als Institution einer scharfen Kritik unterzogen. Doch haben sie nur wenige Fortschritte erzielt, was ihre Methodologie und ihre Aufgeschlossenheit für neue Entwicklungen der historischen Forschung betrifft. Bei der Auseinandersetzung mit heiklen politischen, ideologischen und begrifflichen Fragen haben sie nicht gewagt, radikalere Schlußfolgerungen aus ihren eigenen Forschungsergebnissen zu ziehen, und es eklatant unterlassen, besonders schwierige und potentiell explosive Fragen wie die nach der mentalen Beschaffenheit der Soldaten und der Verstrickung der Wehrmacht in den Holocaust anzusprechen.
Der folgende Essay wird sich daher auf diverse Aspekte der Militärgeschichtsschreibung in der Bundesrepublik Deutschland seit 1945 konzentrieren, nicht ohne Gemeinsamkeiten und Unterschiede gegenüber der Kriegsgeschichtsschreibung anderer Nationen im Auge zu behalten. Ich werde dabei versuchen, die Position des "Insiders als Outsider" einzunehmen, als jemand, der zu der Gruppe (der Militärhistoriker, der deutschen Historiker, der Historiker überhaupt) dazugehört und ihr trotzdem fernsieht (da er weder "reiner" Militärhistoriker noch Deutscher noch ausschließlich Historiker Deutschlands ist). Dieser potentiell fruchtbare Standpunkt birgt natürlich die Gefahr, daß man sich vor der eigenen Verantwortung für die Gruppe oder für seine Betätigung in ihr zu drücken sucht. Gleichzeitig ist es jedoch keineswegs untypisch, daß Historiker, zumal Militärhistoriker, diese Position beziehen, was nicht zuletzt mit dem geringen Ansehen zusammenhängt, in dem dieser Zweig ihrer Zunft steht. Wenn ich also die deutsche Militärgeschichtsschreibung einer generellen Kritik unterziehe (und dabei sowohl ihre Verdienste als auch ihre Grenzen aufzeige), so will ich von Anfang an einräumen, daß ich mich selbst gleichfalls dieser Kritik unterworfen sehe und weder "darüber" noch "daneben" stehe. Gleichwohl betrachte ich diese spezifische Gruppe von Historikern und deren Schriften im wesentlichen doch vom Standpunkt des Außenseiters, wie umgekehrt wohl auch ich für sie ein Außenseiter bin. So kann ich mich in sie einfühlen, ohne durch Gruppenloyalität gebunden zu sein.

I

Wie eingangs erwähnt, befindet sich die Militärgeschichte in den meisten westlichen Ländern seit 1945 in der Defensive. Zwar haben heroische Kriegsfilme und populäre Geschichtsbücher immer ein williges Publikum gefunden, aber zünftige Historiker haben dieses Feld eher gemieden. Dies lag zum einen an dem allgemeinen Entsetzen vor dem Krieg angesichts der furchtbaren Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs, zum andern aber und in wachsendem Maße daran, daß eine jüngere Generation von Historikern, die nicht gedient und den Krieg nicht mehr selbst miterlebt hatten, sich allem entfremdet fühlten, was mit Soldatentum und Militär zu tun hatte. Außerdem dachte man bei Militärgeschichte nicht selten an die von offizieller Seite in Auftrag gegebenen Darstellungen des Ersten Weltkriegs, welche auf Kosten einer mehr distanzierten, wissenschaftlichen Sicht der Dinge spezielle nationale oder politische Vorurteile verbreitet und damit auf eher beklagenswerte Weise das Vermögen des Staates unter Beweis gestellt hatten, die Intellektuellen für sich zu mobilisieren.
Das heißt natürlich nicht, daß überhaupt niemand Militärgeschichte betrieben hätte; aber das Feld beschäftigte entweder Historiker, die mehr an den rein militärischen, operationalen, taktischen und technischen Aspekten des Krieges interessiert waren, oder Gelehrte, die ihr Augenmerk auf Strategie, Politik, Ökonomie und internationale Beziehungen richteten. Infolgedessen drohte die Militärgeschichte, ins Abseits zu geraten und den Kontakt zu neuen Ansätzen in der historischen Forschung und Literatur zu verlieren. Während also die Sozial-, Geistes- und Kulturgeschichte alles mied, was mit dem Krieg zu tun hatte, orientierten sich die Militärhistoriker an höchst konventionellen Methodologien und verschlossen sich innovativen Ideen und Konzepten ihrer Kollegen.
Diese Entwicklung muß bedauert werden; denn durch sie verarmte das Gebiet der Militärgeschichte, und sie verkürzte die Geschichtsschreibung im allgemeinen um ein tieferes Verständnis für den Einfluß von Krieg und Militär auf die moderne Gesellschaft. Schließlich haben frühere Historiker im Krieg ein immens bedeutsames Element menschlicher Zivilisation erkannt, und die besten Köpfe aus Wissenschaft, Geistesgeschichte und Philosophie haben sich dem Studium des Krieges gewidmet. (1) Durch Vernachlässigung dieses Aspekts menschlicher Geschichte wurde natürlich die Rolle des Krieges selbst in unserer Zeit nicht geringer; sie schmälerte lediglich unser analytisches Instrumentarium. Und während ernsthafte Forscher anderen Wegen in die Vergangenheit nachspürten, sahen die anderen, die dieser Tendenz widerstanden, sich entweder genötigt, sich für ihr Ausscheren aus der Herde zu rechtfertigen, oder sie reagierten damit, daß sie die Beiträge ihrer Kollegen zur historischen Forschung bewußt ignorierten. Institutionell bedeutete dies, daß oft die besten Köpfe sich entschlossen, Krieg und Militär nicht zu ihrem Forschungsgegenstand zu machen, während jene, die dies doch taten, oft mit Anstellungen in Militärhochschulen und Forschungseinrichtungen vorlieb nehmen mußten. Dieser Umstand wiederum minderte das Ansehen der Militärgeschichte noch mehr und engte häufig wirklich den Horizont dieser Historiker ein oder unterwarf sie institutionellen Zwängen, die sie hinderten, ihre historischen Wahrnehmungen zu erweitern und innovativere Ansätze zu erproben. Auf diese Weise wurden die Militärhistoriker, unabhängig von ihren eigenen politischen und beruflichen Vorlieben, zunehmend konservativer, was ihr Herangehen an das Schreiben von Geschichte und im weiteren ihre Vorstellungen von der menschlichen Gesellschaft und der Politik überhaupt betraf.
Man darf hierin jedoch nicht eine naheliegende und selbstverständliche Entwicklung sehen. Vor dem Zweiten Weltkrieg hat es Militärhistoriker gegeben, die höchst originelle Analysen der Vergangenheit vorgetragen und politisch einen radikalen Standpunkt vertreten haben. Um nur ein Beispiel aus der deutschen Historiographie anzufahren die revolutionären Thesen, die der junge Historiker Eckart Kehr in den dreißigerjahren vorgetragen hatte und die in den sechziger und siebziger Jahren wiederentdeckt und erweitert wurden, gründeten sich auf eine sehr präzise und scharfsinnige Untersuchung der deutschen Kriegsmarine und ihrer politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Implikationen.(2) Doch mußten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fast zwei Jahrzehnte vergehen, bevor neue (oder erneuerte) Ansätze bei der Untersuchung von Krieg und Militär diese Konvention zu verändern begannen, und selbst dann nur mit begrenztem Erfolg. Paradoxerweise hat gerade in dem Land, das zu Beginn des Jahrhunderts in Hans Delbrück den ersten modernen Militärhistoriker hervorgebracht hat, die Verjüngung dieser historischen Unterdisziplin besonders lange auf sich warten lassen.(3)
Das Vereinigte Königreich und mehr noch die USA haben in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten große Veränderungen bei der Erforschung des Krieges zu verzeichnen. Neue Ansätze auf diesem Gebiet sind interessanterweise nicht unbedingt von Militärhistorikern gekommen, ja nicht einmal immer von Historikern. So ist Paul Fussells sehr einflußreiche Arbeit The Great War and Modern Memory ebenso das Werk eines Anglistikprofessors wie Samuel Hynes' A War Imagined-, weder Modris Eksteins'Rltes of Spring noch Robert Wohls The Generation of 1914 stammen von Militärhistorikern, und William McNeills Darstellung The Pursuit of Power ist, mit ihrem Ausblick auf mehrere Kontinente und jahrtausende der menschlichen Zivilisation, alles andere als eine konventionelle Militärgeschichte.(4) Wie John Chambers und mit Einschränkungen auch Peter Paret hervorgehoben haben, kann man heute von einer "neuen" Militärgeschichte sprechen, doch würde ich zugeben, daß sie noch in den Kinderschuhen steckt und unter gravierenden intellektuellen, institutionellen und theoretischen Beschränkungen zu leiden hat, deren Überwindung noch viele Jahre dauern wird.(5) Es scheint sogar, daß nur eine neue, noch ambitioniertere, kulturgeschichtlich orientierte Militärgeschichte sich als intellektuell überzeugende, analytisch und methodisch innovative und akademisch reputierliche Unterdisziplin wird etablieren können.

Wehrmacht und Geschichtswissenschaft
In Deutschland freilich scheinen sogar diese ersten Anfänge noch Zukunftsmusik zu sein. Abgesehen von so faszinierenden Arbeiten wie Klaus Theweleits Männerphantasien, die weder von einem Militärhistoriker sind noch direkt Militärisches behandeln und trotzdem als einzigartig instruktives Modell für Militärhistoriker dienen können, die sich mit der Mentalität und Psychologie ihrer Protagonisten auseinandersetzen (6) - abgesehen von diesen Ausnahmen scheint gegenwärtig die deutsche Militärgeschichte sich weithin in ausgetretenen, traditionellen methodologischen und analytischen Bahnen zu bewegen und weder durch Einflüsse von außen noch durch die eigene viel ruhmreichere Vergangenheit beeindruckt zu werden. Diese Situation bedarf weiterer Untersuchung, nicht zuletzt darum, weil sowohl das Studium der Militärgeschichte als auch das Militär selbst als Institution - vom Phänomen des Krieges ganz zu schweigen - einen solch gewaltigen Einfluß auf die deutsche Geschichte gehabt haben.

II

In den ersten beiden Jahrzehnten nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches bestand deutsche Militärgeschichte im wesentlichen aus sehr technischen, taktisch oder strategisch orientierten Werken sowie einer Unzahl von Erinnerungen, Chroniken und Schlachtenbeschreibungen durch frühere Angehörige der Wehrmacht.(7) Diese Literatur war zwar oft nützlich, was das in ihr gebotene dokumentarische und persönliche Material betraf, wies jedoch auf analytischer Ebene häufig schwere Defizite auf, die mit ausgeprägten apologetischen Tendenzen und endemischen, mitunter ganz explizit aus dem Krieg herübergeretteten Vorurteilen zusammenhingen. Was die zur Anwendung kommende historische Methode betraf, so waren die wissenschaftlichen Beiträge zu diesem riesigen Textkorpus von ausgesprochen traditioneller, konservativer Machart; sie gingen implizit von der Voraussetzung aus, daß es möglich sei, die Vergangenheit, wie sie "wirklich" gewesen war, durch Bezugnahme auf offizielle Dokumente zu rekonstruieren. Die zahllosen persönlichen Berichte hingegen schienen zu implizieren, daß die Beteiligung des Schreibenden an dem von ihm berichteten Ereignissen Beweis genug für die Richtigkeit seiner Darstellung sei. Den meisten dieser Werke war gemeinsam, daß sie im großen und ganzen die offizielle Wehrmachtssicht des Krieges übernahmen und vertraten, ungeachtet der Tatsache, daß sowohl die Wehrmacht als auch das Regime, dem sie gedient hatte, nicht mehr existierten.(8) Das war an sich schon ein bemerkenswertes Phänomen; es muß wenigstens teilweise damit zu tun gehabt haben, daß diejenigen, die am Krieg beteiligt gewesen waren oder über ihn schrieben (oft waren das dieselben Personen), sich heftig dagegen sträubten, sowohl ihre eigenen Erfahrungen als auch die nationale Erfahrung als ganze einer fundamentalen Kritik zu unterziehen. Davon abgesehen zeigte sich hieran, in welchem Ausmaß viele dieser Männer die nationalsozialistische Wahrnehmung des Krieges verinnerlicht hatten, ohne sich dessen bewußt zu sein. Die Legende von der Distanziertheit der Wehrmacht gegenüber dem Regime, vom Berufssoldatentum, von der "Korrektheit" und Hingabe der Soldaten (an das Vaterland, nicht an den Führer), vom Entsetzen und vom Widerstand der Generale angesichts der Verbrechen der SS, von ihrer aufrechten Haltung, ihrer strengen Beobachtung sittlicher Gebote und soldatischer Tugenden erfuhr damit Anerkennung und Verbreitung auch in weiten Teilen des nichtdeutschen Publikums und bei nicht wenigen Militärhistorikern, namentlich im Vereinigten Königreich und in den USA, ungeachtet der Tatsache, daß bereits die Nürnberger Prozesse die tiefe Verstrickung der Wehrmacht (oder zumindest ihrer höchsten Ränge) in die vom NS-Regime begangenen Verbrechen und ihr starkes Engagement für die von diesem Regime vertretene "Sache" nachgewiesen hatten.(9)
In den sechziger und siebziger Jahren änderte sich diese Situation entscheidend. Mit dem Erscheinen verschiedener wichtiger Studien über die Wehrmacht, ihr Verhältnis zum NS-Regime, ihre Indoktrinierungspolltik und ihre Verstrickung in die nationalsozialistischen Verbrechen erfuhr die traditionell apologetische Sichtweise eine grundsätzliche Korrektur, und das Interesse verlagerte sich von Taktik und Strategie auf Politik und Mitwisserschaft.(10) So sehr diese Studien unser Wissen über die Kollaboration des Heeres mit dem Regime erweitert haben mögen, sie waren weder bahnbrechend auf diesem Gebiet, noch waren sie jemals ganz frei von den beiden erwähnten Eigentümlichkeiten, nämlich der Vorliebe für militärische Operationen und der Ambivalenz hinsichtlich der verbrecherischen Taten des Heeres. In Wirklichkeit waren diesen für die deutsche Forschung innovativen Arbeiten frühere Studien britischer und amerikanischer Forscher vorangegangen, die zwar oft weniger gut dokumentiert gewesen waren, die aber bereits alle Hauptargumente über die Rolle des deutschen Militärs in der Politik wie bei der Durchsetzung der verbrecherischen NS-Politik zusammengetragen hatten.(11) Im Gegenteil zeichneten sich diese deutschen Untersuchungen generell durch die Weigerung aus, den Beitrag nichtdeutscher Gelehrter zur Diskussion zu würdigen. Mehr noch, sie ließen die ausgeprägte Bereitschaft erkennen, solche Themen zu vermeiden, die dem deutschen Wissenschafts-Establishment, den Medien, der politischen Klasse und der breiten Öffentlichkeit noch immer als "sensibel" erscheinen mochten. Diese Tendenz, zu der noch einiges zu sagen sein wird, ist in Deutschland noch heute zu beobachten.
Ein zweites wichtiges Gebiet, auf dem die deutsche Wehrmachtforschung erst geringe Fortschritte gemacht und ihre Integration in übergreifende historische Studien noch kaum begonnen hat, ein Gebiet, das vom ersten unterschieden ist und mit ihm doch eng zusammenhängt, ist das ganze Spektrum der wissenschaftlichen und intellektuellen Vorannahmen der Militärhistoriker und die aus ihnen resultierende Enge und Hinderlichkeit des methodischen Rüstzeugs, mit dem sie an die Quellen herangehen. In den letzten Jahrzehnten standen Sozialund Kulturgeschichte an der vordersten Front des Schreibens über Geschichte, was zur Folge hatte, daß offizielle Dokumente, die herkömmlicherweise als historische Primärquellen angesehen worden waren, nunmehr einer viel genaueren Textanalyse und Textkritik unterzogen und durch andere, mannigfaltigere und weit weniger schlüssige Arten von Material ergänzt, wo nicht gar ersetzt wurden.(12) "Objektive" historische Fakten sind vielen Historikern heute suspekt; statt dessen suchen sie nach den - bewußten oder unbewußten - Motivationen der Menschen, aus deren Hand das uns vorliegende Material stammt, und befassen sich ebensosehr mit der Wahrnehmung von Realität bei ihren Protagonisten wie mit der Frage, was diese Wirklichkeit "wirklich" war. In diesem Kontext scheint in deutschen Militärhistorikern eine vergangene Zeit wiederaufzuleben: Sie klammern sich an ihre Dokumente mit der Verbissenheit einer Armee auf dem Rückzug, im Bewußtsein der Katastrophe, die sie am Ende der Straße erwarten wird. Anstatt anderen deutschen, vor allem aber ausländischen Historikern neue Konzepte und Ansätze der historischen Forschung abzulernen. Schotten sich viele dieser Historiker zunehmend gegen solche Einflüsse ab und warten statt dessen mit immer detaillierteren Darstellungen von Zahlen und Fakten Dokumenten und Karten in einem Umfang auf, daß schließlich sogar das machtvolle analytische Potential dieses Ansatzes in einem Sumpf gedruckter Quellen mit wenigen interpretierenden Erläuterungen nachgerade zunichte wird. In gewisser Weise ist der Text den Dokumenten, auf die er sich stützt, so ähnlich geworden, daß er viel von seiner Effizienz verloren hat und selber nurmehr als Quelle, nicht als Interpretation zu gebrauchen ist.

III

Die oben angesprochenen Probleme lassen sich sehr deutlich an dem wichtigsten und umfassendsten Einzelunternehmen der westdeutschen Militärgeschichte seit dem Zusammenbruch des Hitler-Regimes aufzeigen, der mehrbändigen Reihe Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg (DRZW). Von ihr sind bisher sechs Bände erschienen, die ungefähr den Zeitraum von 1939 und 1943 abdecken (einzelne Auslassungen werden in den folgenden sechs Bänden nachgeholt).(13) Zum einen erhebt diese riesige Sammlung, mit ihren gegenwärtig weit über 5.000 eng bedruckten Seiten, die nach Abschluß des Projekts auf wenigstens das Doppelte angewachsen sein sollen, durch ihr schieres physisches, wissenschaftliches und thematisches Gewicht den Anspruch, eine autoritative Studie über Nazi- Deutschland im Zweiten Weltkrieg zu sein (wobei der Begriff "Nazi- Deutschland" im Titel sorgfältig vermieden wird). Zum anderen implizieren diese Bände, daß Geschichte, oder zumindest diese Geschichte, der Gruppe von Forschern gehört, die diese Bände seit den siebziger Jahren im Militärgeschichtlichen Forschungsamt (MGF) in Freiburg erarbeitet haben. Und da sich das MGF bis zu seiner Verlegung nach Potsdam in nächster Nähe des Bundesarchivs- Milltärarchlvs (BA-MA) befand, wo es die umfangreichste Sammlung deutscher militärischer Dokumente gibt, nimmt diese Buchreihe für sich auch die Autorität in Anspruch, die offizielle Interpretation der "Wahrheit" zu sein - zumindest solange man von der Voraussetzung ausgeht, daß dieses flüchtige Gut wirklich in den Wehrmachtsdokumenten auffindbar oder aus ihnen rekonstruierbar ist. Diese geographische Nähe zu den Primärquellen erzeugt also die Illusion, daß die Mitarbeiter des MGF lediglich die "objektive" Wahrheit zu Worte kommen lassen und in der Tat in der einzigartigen Lage sind, das tun zu können.. was definitionsgemäß jedem anderen Historiker verwehrt ist, der nicht zu dieser Gruppe gehört und nicht denselben engen Kontakt wie sie zu den Dokumenten hat (und zu den Bürokraten, die mit Argusaugen über die Dokumente wachen - und den Mitarbeitern des MGF ungehinderten Zugang zu ihnen erlauben).
Das DRZW ist eine bemerkenswerte Leistung. Als solche wird es nicht nur von den engeren Zirkeln der an Militärgeschichte interessierten Forschern, sondern auch darüber hinaus anerkannt, in Deutschland und in anderen Ländern. Oxford University Press hat sogar die Herkulesarbeit in Angriff genommen, die gesamte Serie ins Englische übersetzen zu lassen, und jetzt damit begonnen, diese Bände im Vereinigten Königreich und in den USA herauszubringen. Ungewöhnlich ist die Buchreihe nicht nur durch die gewaltige Menge von Material, das die Mitarbeiter des MGF verarbeitet haben; ungewöhnlich ist sie auch, weil sie tatsächlich einen gut informierten und trotzdem kritischen Überblick über Deutschland im Krieg gibt und mit vielen Konventionen aufräumt, die bisher von deutschen (und einigen nicht-deutschen) Historikern konsequent vertreten worden sind. Besonders die Kapitel über die militärische, wirtschaftliche und propagandistische Vorbereitung Deutschlands auf den Krieg in Band I (W. Wette, H.-E. Volkmann, W. Deist) sowie über die ideologischen Voraussetzungen, die militärische und wirtschaftliche Planung und die ersten Phasen des deutschen Vernichtungskrieges gegen die Sowjetunion - die "Operation Barbarossa" in Band IV (J. Förster, R.-D. Müller, G. Ueberschär) waren für alle späteren Arbeiten über diese Ereignisse sehr folgenreich.
Ferner ist DRZW insofern ein publizistischer Meilenstein, als seine Autoren trotz des Umstandes, daß sie Mitarbeiter eines offiziellen Instituts mit engen Beziehungen zum deutschen Militär und zum deutschen Innenministerium sind, sich ein hohes Maß an akademischer Unabhängigkeit bewahren konnten und auf ihrem Recht bestanden, gegenüber bisher anerkannten und sehr viel bequemeren "Wahrheiten" kritisch zu sein. Daher hat sich diese offiziöse Publikation ein hohes wissenschaftliches Niveau bewahren können, was für eine nationale Kriegsgeschichte im Auftrag offizieller Stellen ziemlich selten, wenn auch nicht einmalig ist. Dabei ging es freilich nicht ohne mancherlei Gerangel, Konflikte und so manchen Kompromiß ab, was in vielen Bänden der Reihe erkennbar wird, und zwar sowohl an der recht unterschiedlichen Qualität der einzelnen Beiträge als auch an der krassen Widersprüchlichkeit der Argumente (und sogar "Wahrheits"-Ansprüche) verschiedener Autoren in ein und demselben Band. Aber im großen und ganzen, und innerhalb der selbstgesetzten Vorgaben, handelt es sich um ein bisher höchst erfolgreiches historiographisches Unternehmen.
Doch ist am DRZW nicht nur vieles zu bewundern, sondern auch vieles zu kritisieren; und wie immer es um die Zukunft der Reihe bestellt sein mag, man muß auch deutlich die Grenzen der bisherigen Leistung sehen.
Gerade weil das DRZW, wie erwähnt, implizit den Status einer abschließenden Arbeit beansprucht, ist es notwendig, seine Defizite auf einer Reihe wesentlicher Gebiete hervorzuheben. Das ist um so unerläßlicher, als die Reihe gerade hier ein generelles Problem in der Militärgeschichtsschreibung (und in mancher Hinsicht auch in anderen historischen Unterdisziplinen) in Deutschland widerspiegelt. Es muß auch ausdrücklich hervorgehoben werden, daß das MGF zwar das Schreiben über Militärgeschichte in der Bundesrepublik Deutschland fast zur Gänze monopolisiert, sich aber der sogenannten "Methodendebatte" zu entziehen gewußt hat, die an den meisten deutschen Universitäten zu wichtigen Veränderungen geführt hat. Und seit das MGF unter den Einfluß der Traditionspflege durch die Bundeswehr geraten ist, welche die Kontinuität (im Positiven) zwischen der Wehrmacht und ihrer Nachfolgeorganisation betont, sind so verstörende Fragen zur Geschichte der Soldaten des Dritten Reiches wie die nach ihrer Beteiligung am Holocaust offensichtlich zu unbequem, als daß sie offen angegangen werden könnten.
Ich möchte drei Probleme herausgreifen, die mir in diesem Zusammenhang am wichtigsten zu sein scheinen: (a) eine konservative Methodologie, die von dervoraussetzung ausgeht, daß eine strenge und redliche Analyse von offiziellem Archlvmaterial zur Rekonstruktion vergangener Ereignisse ausreiche, daß die Richtigkeit dieser Rekonstruktion "evident" sei und daß es daher keiner weitergehenden Erklärung, Verifizierung oder theoretischen Begründung dieser Rekonstruktion der Vergangenheit bedürfe. Eine solche Methodologie versäumt die Auseinandersetzung mit einigen der spannendsten, aber auch entscheidendsten Fragen der Geschichte im allgemeinen und der im DRZW erörterten Zeit und Ereignisse im besonderen; (b) eine fast vollständige Mißachtung der Sozial- und Kulturgeschichte und ihres potentiellen Beitrags zu einem solchen Unternehmen, die vermutlich von der Annahme herrührt, daß diese Unterdisziplinen zu einer ganz anderen und daher irrelevanten Gruppe von Fächern gehörten, die nicht sinnvoll auf die Militärgeschichte anzuwenden seien. Diese bewußt rigide Definition des akademischen Standorts des MGF innerhalb der historischen Zunft führt zu einer gravierenden inhaltlichen Verarmung des ganzen Unternehmens und schneidet seine Mitarbeiter von der Möglichkeit ab, eine Fülle von ebenso faszinierenden wie zentralen Fragen im Zusammenhang mit ihrer Arbeit aufzuwerfen; (c) das fast völlige Fehlen jeder Erörterung des Holocaust, vermutlich aus der Voraussetzung heraus, daß dieser nicht direkt mit dem Thema "Deutschland im Zweiten Weltkrieg" zusammenhänge. Doch ganz abgesehen davon, daß diese Voraussetzung falsch ist und von den meisten Studien über den Holocaust ohne Schwierigkeiten zurückgewiesen werden konnte,(14) läßt dieses eklatante Versäumnis das gesamte Unternehmen in einem irritierenden Licht erscheinen und wirft die Frage auf, welche Pressionen die Nichtberücksichtigung dieses Themas erzwungen haben mögen bzw., noch beunruhigender, welche Auffassungen diese Historikergruppe selber von dem Zusammenhang zwischen Holocaust, Krieg und "Deutschem" Reich haben mag. Mit anderen Worten, hier wäre die Frage unausweichlich: Wem gehört die Geschichte des Holocaust? In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, daß nach dem vom MFG erstellten Publikationsplan für den Rest der Reihe nicht damit zu rechnen ist, daß die "Endlösung" in einem der kommenden Bände abgehandelt werden wird, jedenfalls nicht als ein Hauptthema, das einen eigenen Band oder zumindest einen umfangreichen Beitrag verdiente. So muß man schließen, daß in den Augen des MFG der Holocaust für die deutsche militärische Geschichte des Krieges nur am Rande relevant ist.
Wenn wir nunmehr noch einmal die Frage im Titel unseres Essays stellen, So können wir auf sie antworten, daß laut DRZW die militärische Geschichte Deutschlands im Zweiten Weltkrieg den Militärhistorikern (sprich: dem MFG) gehört; daß diese Militärhistoriker mit anderen Arten von Historikern und Geschichtsschreibung wenig oder gar nichts zu tun haben, und also auch die Militärgeschichte Deutschlands nicht; und daß eben diese Geschichte wenig mit der Völkermordpolltik des Nazi-Regimes zu tun hat, zumindest nicht, was die "Endlösung der Judenfrage" betrifft. Diese Geschichte, so scheint es, gehört anderen (Historikern des Holocaust? jüdischen Historikern? nichtdeutschen Historikern?).(15)

IV

Ich möchte nunmehr kurz umreißen, wie eine größere Offenheit für äußere Einflüsse, sowohl von anderen historischen Unterdisziplinen als auch von anderen Sozialwissenschaften, sowohl aus Deutschland selbst als auch und vor allem aus dem Ausland., der deutschen Militärgeschichte helfen kann, ihre Bedeutung zu erhöhen und ihre Einsichten zu vertiefen, und sei es nur dadurch, daß sie befähigt wird, mit einigen der quälendsten und grundlegendsten Fragen des Krieges in der Moderne zu Rande zu kommen. Erstens einmal würde ein weniger streng Rankesches Herangehen an die Geschichte, das heißt eine größere Distanz und eine kritischere Einstellung zu den Archivquellen, verbunden mit einem höheren Maß an Skepsis in bezug auf den objektiven Wahrheitswert offizieller Dokumente und der eigenen, auf solche Dokumente gestutzten Rekonstruktion von Ereignissen, derartige Untersuchungen um eine neue Dimension bereichern, und sei es nur dadurch, daß sie einen ganzen Bereich von Fragen eröffneten, die von Werken wie dem DRZW für gewöhnlich ignoriert werden. Die fünftausend Seiten dieser Buchreihe haben uns schließlich nur eine Version der Geschichte Deutschlands im Zweiten Weltkrieg geliefert, eine Version, die im wesentlichen den im BA-MA vorgefundenen Dokumenten entnommen wurde. Das ist weder die Wahrheit noch die ganze Wahrheit noch nichts als die Wahrheit. Nicht nur hat diese Geschichte uns nur eine partielle Darstellung der Ereignisse geliefert, sie hat uns auch mit vielem beschenkt, was reine Vermutung, Interpretation und Rekonstruktion auf der Basis partieller, sogar voreingenommener Information ist - was fürjede Geschichte gilt. Das ist keine Frage des Platzes; weder fünf- und zehn- noch zwanzigtausend Seiten über eine beliebige historische Epoche oder eine geographische Gegend würden jemals ausreichen. Totale Geschichte ist bestenfalls ein Idealtypus, aber kein erreichbares Ziel; "definitive" Geschichten, wenn es dergleichen denn gibt, sind zeit- und ortsgebunden. Und gerade wegen dieser Begrenztheit ist es vielleicht besser, bestimmte Aspekte des Krieges weniger detailliert zu behandeln, um dafür anderen desto größere Beachtung zu schenken.
Welche anderen Aspekte sind es aber nun, die vernachlässigt wurden? Fragen wir zum Beispiel nach der Mentalität der Soldaten, die an diesem Krieg teilnahmen. Die vorliegenden Bände erzählen uns viel über Rekrutierung, Ausrüstung, Verluste, die Befehle, die sie ausführten, die Niederlagen, die sie erlitten. Was jedoch ihre Mentalität betrifft, kommen wir über ein paar vage Allgemeinheiten nicht viel hinaus. Wenn in größerem Detail von einem einzelnen Menschen die Rede ist, dann ist es unfehlbar ein Politiker oder ein General. Die einfachen Rekruten erfahren ungefähr so viel Berücksichtigung wie in jeder traditionellen Militärgeschichte seit Caesar und Tacitus. Diese Berücksichtigung ist jedoch keine unmögliche Aufgabe; einige derartige Studien sind vorgelegt worden, hauptsächlich von nichtdeutschen Historikern, die allerdings in dem gewaltigen akademischen Apparat des DRZW kaum oder gar nicht erwähnt werden.(16) Es liegt nicht am fehlenden Material und auch nicht am fehlenden Interesse. Es paßt einfach nicht in den historisch-begrifflichen Rahmen dieser Bände. Das führt zu einer klaffenden Lücke in diesem Mammutunternehmen; denn das Resultat ist weithin eine Geschichte von oben.. geschrieben sozusagen am grünen Tisch der Stabsoffiziere und Generale, nicht aus der Sicht der Männer, die zu kämpfen hatten.
Zweitens ist diese Rankesche Mixtur aus Geschichte von oben und rigidem Festhalten an - letzten Endes doch höchst verdächtigen - Dokumenten eng mit der dürftigen Berücksichtigung der Sozial- und Kulturgeschichte verknüpft. Es ist wirklich höchst bedauerlich, daß eine so treffliche Gruppe von Historikern, die sich über einen so beträchtlichen Zeitraum mit dem Krieg befaßt hat, einen derartig dürftigen Beitrag zur Sozial- und Kulturgeschichte der Wehrmacht geleistet hat, zu einem Thema also, dessen überragende Bedeutung schon vor mehreren Jahren erkannt worden ist. Wir wissen noch immer herzlich wenig über die soziale Zusammensetzung der Wehrmacht und den Zusammenhang zwischen dem Hintergrund der Soldaten und ihrem Verhalten im Krieg; auch wissen wir nicht viel über die Folgen, welche das Kriegserlebnis der Soldaten für ihren sozialen Status nach dem Krieg, ihre politische Orientierung oder ihre Selbstwahrnehmung hatte. Sehr wenig wissen wir bisher auch über Existenz und Eigenart einer "Frontkultur", die Beziehungen zwischen den Soldaten in ihrer Einheit und zwischen Untergebenen und Vorgesetzten, politische Überzeugungen und Widerstand, aber auch über Kontakte zwischen der Front und dem Hinterland, Eheschließungs- und Ehescheidungsmuster der Soldaten, Vergewaltigung und Prostitution, Fraternisierung und Brutalität gegen die Bevölkerung besetzter Länder. Alle diese Themen sind nicht in ausreichendem Maße angesprochen, und wenn, dann nicht von Mitarbeitern des MGF. Man fragt sich auch, ob die Serie in einem späteren Band auf das Thema "Frauen im Krieg" eingehen wird. Eine Sozial- und Kulturgeschichte des deutschen Heeres im Zweiten Weltkrieg, eine Geschichte also, die sich nicht nur auf die Akten des BA-MA stützen und nicht nur nach Rankescher Methodologie verfahren kann, ist noch immer ein Desideratum.(17)
Drittens ist das eklatanteste und frappierendste Versäumnis im DRZW das Fehlen des Holocaust. Diese Lücke hängt übrigens auf wenigstens zwei Ebenen mit den oben erwähnten Problemen zusammen. Denn zum einen kann der Zusammenhang von Wehrmacht und Holocaust in Wirklichkeit ganz gut aus den Archivbeständen des BA-MA dokumentiert werden; das heißt, er kann mit der traditionellen, von den Mitarbeitern des MGF angewandten Methodologie angegangen werden. Zum andern mag das Sträuben des DRZW, sich mit der Mentalität der Soldaten zu befassen (die nicht ohne weiteres lediglich aus Archlvquellen und mit herkömmlicher Methodologie zu ergründen ist), recht wohl in der mehr oder weniger bewußten Ahnung begründet sein, welche potentiellen politischen Weiterungen eine derartige Untersuchung haben könnte. Denn die Schlußfolgerungen, die aus einer offenen und rigorosen Erforschung der mentalen Beschaffenheit deutscher Soldaten während des Nazi- Regimes zu ziehen sein müßten, könnten sich als ebenso beunruhigend und politisch unbequem erweisen wie jene, die von einem zusätzlichen Band zu erwarten wären, der sich ausschließlich mit der Frage nach der Rolle der Wehrmacht bei der "Endlösung" befaßte (ein solcher Band ist nicht geplant): nämlich das Eingeständnis, daß die jungen Männer der Wehrmacht, die später zur Gründergeneration der neuen deutschen Bundesrepublik wurden, tief in die ideologischen Voraussetzungen und politischen Taten des Nazi-Regimes verstrickt waren. Das heißt: Nicht nur waren die unteren Ränge der Wehrmacht ein entscheidender Faktor bei der Verwirklichung der "Endlösung"; sondern diese Massen-Mitwisserschaft, gerade weil sie viele Hunderttausende ja Millionen von Soldaten betraf, mußte sich zwangsläufig in den (offen zur Schau getragenen oder, häufiger, gewaltsam unterdrückten) Einstellungen der jungen Generation der BRD fortsetzen - eben jener Generation, die schon bald als die Elite Deutschlands in Politik, Wirtschaft und Geistesleben hervortrat.

V

Mit alledem soll nicht einfach nur das DRZW kritisiert werden, das, wie gesagt, eine bewundernswerte Leistung bleibt. Etwas anderes soll jedoch zum Ausdruck gebracht werden: Wenn diese Reihe auf ein paar tiefschürfende Analysen verzichtet und statt dessen die Mentalität der Soldaten untersucht und dem Zusammenhang zwischen Krieg und Holocaust mehr Beachtung geschenkt hätte, wäre ihr historischer Wert enorm gestiegen - ganz abgesehen davon, daß sie entscheidende pädagogische und politische Signale gegeben hätte. Denn in Deutschland übt die Erinnerung noch immer großen Einfluß auf die Einstellungen der Menschen aus, und auf der politischen Bühne hat die Geschichte noch immer große Bedeutung. Krieg, Ideologie und Völkermord haben nun einmal in der jüngsten Geschichte Deutschlands eine prominente Rolle gespielt, und man täte besser daran, sich ihnen ehrlich zu stellen, anstatt ihre abstoßenderen Aspekte dadurch unter den Teppich zu kehren, daß man sich auf ein akademisches Schubladendenken zurückzieht oder verstaubte Argumente über die vergebliche Funktion des Historikers als distanzierter, objektiver "Wissenschaftler" heranzieht.
Und so möchte ich abschließend junge deutsche Historiker, die sich mit der Militärgeschichte ihrer Nation befassen, dazu aufrufen, sich an einigen ihrer großen Vorgänger in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen und davor ein Beispiel zu nehmen; für Entwicklungen in der historischen Zunft insgesamt und in anderen Sozialwissenschaften, in Deutschland wie vor allem im Ausland, offen zu sein; sich aus der lähmenden, sklavischen Abhängigkeit von Dokumenten als der einzigen Quelle historischer Forschung zu befreien und lieber ihre kritische, literarische und politische Sensibilität zu pflegen; sich klar zu machen, daß mehr (mehr Dokumente, mehr Anmerkungen, mehr Seiten) nicht immer besser ist und daß das Festhalten an bewährten Methoden zwar politisch sicherer sein mag (sicherer sowohl im Hinblick auf die historische Schuld Deutschlands als auch auf die aktuelle nationale Szene dort), daß es einen aber nicht zwangsläufig der Wahrheit näherbringt oder zu einem besseren Verständnis der Vergangenheit führt; und daß es heute in Deutschland, wo schon wieder starker Druck gemacht wird, auf die Vergangenheit stolz zu sein, noch immer einen großen Erklärungsbedarf dafür gibt, warum diese Vergangenheit in weiten Teilen so absolut schändlich gewesen ist.
Wenn deutsche Militärhistoriker sich einen wichtigen und einflußreichen Platz in der wissenschaftlichen Debatte um die Vergangenheit sichern wollen, können sie es sich nicht länger leisten, die ausgezeichnete Arbeit zu ignorieren, die ihre Kollegen im In- und Ausland tun. Ob diese das Gebiet der oral bistory oder der Sozialgeschichte betrifft, ob sie sich in eklektischen Arbeiten von großer Originalität oder in maßgeblichen Beiträgen zur Kulturgeschichte des Krieges, in allgemeinen Werken über ganze Gesellschaften im totalen Krieg oder in Studien über das Erinnern und Gedenken, das Geschlecht und den Glauben und in vielem anderen ausdrückt, es gibt heute eine enorme Fülle wissenschaftlicher Forschungen, an denen keine seriöse Arbeit über den modernen Krieg vorbeigehen kann.(18)
Gewiß ist das nicht bloß ein deutsches Problem. Auch in vielen anderen Ländern ist die Militärgeschichte an den Rand gedrängt worden oder hat sich selbst ins Abseits befördert. Ich bin jedoch der Überzeugung, daß in Deutschland sowohl aufgrund der Bedeutung des Gegenstandes als auch aufgrund gewisser institutioneller Zwänge und politischer Empfindlichkeiten das Problem noch dringlicher und die gegenwärtigen Begrenzungen und Mängel noch sichtbarer sind. Ich behaupte daher: Es ist höchste Zeit, daß aus Deutschland eine neue Militärgeschichte kommt.

Aus dem Englischen von Holger Fliessbach

Anmerkungen
1) Siehe zum Beispiel Azar Gat, The Origins of Military Thought: From ihe Enlightenment to Clausewitz, Oxford 1989; Peter Paret (Hrsg.), Makers of modern Strategy: From Macci'avelli to the Nuclear Age, Princeton (New Jersey) 1986; ders., Understanding War: Essays on Clausewitz and the HIistory of MiIitary Power, Princeton (New Jersey) 1992
2) Eckart Kehr, Battleship Building and Party Politics in Germany, 1894-1902, Chicago l975; ders., Economic Interest, Militarism and Foreign Policy, Berkeley 1977
3) Hans Delbrück, Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politiscben Geschichte, 1900-1919
4) Paul Fussell, The Great War and Modern Memory, New York 1975; Samuel Hynes, A War Imagined: The First World War and English Culture, New York 1991; Modris Eksteins, Rites of Spring: The Great War and tbe Birth of the Modern Age, 2. Aufl., New York 1990; Robert Wohl, The Generation of 1914, Cambridge (Massachusetts) 1979; William H. McNeill, The Pursuit of Power: Technology, Armed Force, and Society since A. D. 1000, Oxford 1983. Siehe auch die faszinierende Studie von Norman F. Dixon, On the Psychology of Military Incompetence, London 1976
5) John Whiteclay Chambers II, The New MiIitary History: Myth and Reality, The journal of Milltary History 55 (Juli 1991), S. 395- 406; Peter Paret, The History of War and the New MiIitary History, in seinem Understanding War, S. 209-226. Siehe ferner: John Lynn, Clio in Arms: The Role of the MiIitary Variable in Shaping History, Journal Of Military History 55 Oanuar 1991), S. 83-95. Chambers nennt in seinem Beitrag viele Beispiele. Zu den besten heute verfügbaren Werken gehören: Geoffrey Parker, The Military Revolution: Military Innovation and the Rise of the West, 1500- 1800, Cambridge und New York 1988; John A. Lynn (Hrsg.), Tools of War: Instruments, Ideas, and Institutions of Warfare, 1445-1871, Urbana und Chicago 1990; David Kaiser, Politics and War: European Conflict from Pbilip II to Hitler, Cambridge (Massachusetts) 1990; Brian M. Downing, The Military Revolution and Politlcal Change: Origins of Democracy and Autocracy in Early Modern Europe, Princeton (New Jersey) 1992; David Ralston, Importing the European Army, Chicago 1990; hierzu auch die hervorragende Studie von Michael Adas, Machines as the Measure of Men: Science, Tecbnology, and Ideologies of Western Dominance, Ithaca und London 1989
6) Klaus Theweleit, Männerphantasien, 2 Bde., Basel und Frankfurt am Main 1977/ 78
7) Siehe z. B. Karl Dönitz, Zehn Jahre und zwanzig Tage, Bonn 1958; Heinz Guderian, Erinnerungen eines Soldaten, 4. Aufl. Heidelberg 1951; Albert Kesselring, Soldat bis zum letzten Tag, Bonn 1953; Erich von Manstein, Aus einem Soldatenleben 1887-1939, Bonn 1958, und ders., Verlorene Siege, Bonn 1955; Erwin Rommel, Krieg ohne Haß, Hrsg. Lucie Maria Rommel und Fritz Bayerlein, 2. Aufl. Heidenheim 1950; Siegfried Westphal, Heer in Fesseln. Aus den Papieren des Stabschefs von Rommel, Kesselring und Rundstedt, Bonn 1964. Beispiele zur Formationsgeschichte bietet Omer Bartov, The Eastern Front: German Troops and the Barbarisation of Warfare, London 1985, S. 164, Anm. 2. Beispiele für den technischen Ansatz bieten Rudolf Absolon, Wehrgesetz und Wehrdienst, 1935-45, Boppard am Rhein 1960; ders., Die personelle Ergänzung der Wehrmacht im Frieden und im Krieg, Bundesarchiv: Zentralnachweisstelle 1972; Georg Tessin, Formationsgescblcbte der Wehrmacht 1933-1939:Stäbe und Truppenteile des Heeres und der Luftwaffe, Boppard am Rhein 1959; Hans Meler-Welcker, Untersuchungen zur Geschichte des Offizierkorps: Anciennität und Beförderung nach Leistung, Stuttgart 1962
8) Ein gutes Beispiel ist Basil H. Liddell Hart, Tbe German Generals Talk, 2. Aufl., New York 1979 (1948)
9) Siehe neuerdings Telford Taylor, The Anatomy of the Nuremberg Trials, Boston und New York 1992. Besonders groß war die Wirkung der Memoirenliteratur in den ersten beiden Nachkriegsjahrzehnten, was damit zusammenhing, daß die militärischen Dokumente, welche die Amerikaner bei Kriegsende beschlagnahmt hatten, erst Mitte der sechziger Jahre an die deutschen Behörden zurückgegeben wurden.
10) Die wichtigsten Titel sind: Hans-Adolf Jacobsen, Kommissarbefehl und Massenexekutlonen sowjetischer Kriegsgefangener, in Hans Buchheim u. a., Anatomle des SS-Staales, Olten 1965, Bd. II, S. 161-279; Manfred Messerschmidt, Die Wehrmacht im NS-Staat: Zelt der Indoktrination, Hamburg 1969; Klaus-Jürgen Müller, Das Heer und Hitler, Stuttgart 1969, und ders., Armee, Politik und Gesellschaft in Deutschland, 1933-45, Paderborn 1979; Christian Streit, Keine Kameraden: Die Wehrmacbt und die sowjetische Krl'egsgefangenen 1941-1945, Stuttgart 1978; Helmut Krausnick und Hans-Heinrich Wilhelm, Die Truppe des Weltanschauungskrieges: Die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD 1938-1942, Stuttgart 1981; Gerd R. Ueberschär und Wolfram Wette (Hrsg.), "Unternehmen Barbarossa": Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion 1941, Paderborn 1984
11) Siehe namentlich John Wheeler-Bennett, The Nemesis of Power: The German Army in Politics 1918-1945, 2. Aufl. London 1980 (1953); Gordon A. Craig, The Politlcs of the Prussian Army 1640-1945, 2. Aufl. London 1978 (195 5); Alexander Dallin, German Rule in Russia 1941- 1945: A Study of Occupation Policies, 2. Aufl. London 1981 (1957); F. L. Carsten, The Reichswehr and Politics 1918-1933, 2.Aufl. Berkeley und London 1973 (1966)
12) Einen Eindruck von diesen Entwicklungen vermitteln zum Beispiel Georg G. Iggers, New Directions in European Historiography, überarb. Aufl. Hanover (New England) 1984; Lynn Hunt (Hrsg.), The New Cultural History, Berkeley und London 1989; Peter Burke, History and Social Theory, Ithaca (NewYork) 1992; ders. (Hrsg.), New Perspectives on Historical Writing, University Park (Pennsylvania) 1992
13) Das Deutsche Reich und der zweite Weltkrieg, herausgegeben vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt. 1: Wilhelm Deist, Manfred Messerschmidt, Hans-Erich Volkmann, Wolfram Wette, Ursachen und Voraussetzungen der deutschen Kriegspolitik, Stuttgart 1979; IIKlaus A. Meier, Horst Rohde, Bernd Stegemann, Hans Umbreit, Die Errichtung der Hegemonie auf dem europäischen Kontinent, Stuttgart 1979; III: Gerhard Schreiber, Bernd Stegemann, Detlef Vogel, Der Mittelmeerraum und Südeuropa: Von der "non belligeranza" Italiens bis zum Kriegseintritt der Vereinigten Staaten, Stuttgart 1984; IV: Horst Boog, jürgen Förster, Joachim Hoffmann, Ernst Klink, Rolf-Dieter Müller, Gerd R. Ueberschär, Der Angriff auf die Sowjetunion, Stuttgart 1983; V/l: Bernhard R. Kroener, Rolf-Dieter Müller, Hans Umbreit, Organisation und MobiIisierung des deutschen Machtbereichs: Kriegsverwaltung, Wirtschaft und personelle Ressourcen 1939-1941, Stuttgart 1981; VI: Horst Boog, Werner Rahn, Reinhard Stumpf, Bernd Wegner, Der Globale Krieg: Die Ausweitung zum Weltkrieg und der Wechsel der Initlative 1941-1943, Stuttgart 1990. Geplante Bände (Arbeitstitel): V/2: Organisation und Mobilisierung des deutschen Machtbereichs: Kriegsverwalung, Wirtschaft und personelle Ressourcen 1942-1944 145; VI I: Das Deutsche Reich in der Defensive: Der Krieg im Westen, im Mittelmeerraum und ln Ostasien 1943-1944145; VI I 1: Das Deutsche Reich in der Defensive: Der Krieg im Osten und Südosten 1943- 1944145; IX/ 1: Staat und Gesellschaft im Kriege: Innenpolitik und "Volksgemeinschaft" 1939-1944 145; IX/2: Staat und Gesellschaft im Kriege: Das militärische Instrument; X: Das Ende des Dritten Reiches
14) Siehe neuestens David Cesarani (Hrsg.), The Final Solution: Origions and Implementation, London und New York 1994; Hannes Heer, "Killing Fields: Die Wehrmacht und der Holocaust", in Mittelweg 36 3 (Juni/Juli 1994), S. 7-29. Siehe ferner auch Christopher Browning, Wehrmacht Reprisal Policy and tbe Murder of tbe Malejews in Serbia, in Browning, Fateful Months: Essays on the Emergence of ihe Final Solution, NewYork und London 1985, S. 39-56
15) Siehe zu dieser Frage Martin Broszat und Saul Friedländer, "A Controversy about the Historicization of National Socialism", in Peter Baldwin (Hrsg.), Reworking the Past: Hitler, tbe Holocaust, and the Historians' Debate, Boston 1990, S. 102-134. Siehe auch lan Kershaw, The Nazi Dictatorsbip: Problems and Perspectives of Interpretation, 3. Aufl. London und New York 1993, S. 80-107, 180-217. In diesem Aufsatz kann ich nicht auf die Forschung in der früheren DDR eingehen, die zum Teil, trotz gravierender blinder Flecken eigener, ideologischer Art, von erheblichem Wert war, gerade weil sie ähnliche Fragen unter völlig anderer Perspektive behandelte. Siehe z. B. Norbert Müller, Wehrmacht und Okkupation 1941-1944, (Ost-)Berlin 1971; Klaus Gössner, "Zur Organisation und Funktion der Geheimen Feldpolizei im Zweiten Weltkrieg", in Revue Internati . onale d'Histoire MiIitaire 43 (1979), S. 154-166. Siehe außerdem zu dem hiermit zusammenhängenden Thema Verfolgung und Völkermord: Kurt Pätzold, Faschismus, Rassenwahn, Judenverfolgung, (Ost-)Berlin 1975; ders., "Von der Vertreibung zum Genozid. Zu den Ursachen, Triebkräften und Bedingungen der antijüdischen Politik des faschistischen deutschen Imperialismus", in Dietrich Eichholtz und Kurt Gossweiler (Hrsg.), Faschismusforschung. Positionen, Probleme, Polemik, (Ost-)Berlin 1980, S. 181-208; und Konrad Kwiet, "Historians of the German Democratic Republic on Antisemitism and Persecution", in Yearbook ofthe Leo Baeck InstiIute 21 (1976), S. 173-198. In diesem Zusammenhang empfiehlt sich auch die Konsultation von Lucy S. Dawidowicz, Tbe Holocaust and ihe Historians, Cambridge (Massachusetts) 1981, vor allem der Kapitel 4 und 5 über die sowjetische und die polnische Historlographie.
16) Siehe z. B. Omer Bartov, Hitler's Army: Soldiers, Nazis, and War in tbe Third Reicb, New York und Oxford 1991; Theo Schulte, Tbe German Army and Nazi Policies in Occupied Russia, Oxford und New York 1989
17) Einige dieser Themen sind von anderen Historikern bearbeitet worden, denen jedoch das DRZW keinerlei Beachtung schenkt. Siehe z. B. Franz Seidler, Prostitution, Homosexualität, Selbstverstümmelung: Probleme der deutschen Sanitätsführung 1939- 1945, Neckargemünd 1977; Claudia Koonz, Motbers in tbe Fatherland: Women, the Family and Nazi Politics, New York 1987; Renate Bridenthal, Atina Grossmann, Marion Kaplan (Hrsg.), When Biology Became Destiny: Women in Weimar and Nazi Germany, New York 1984; Jlll Stephenson, ",Emancipations, and its Problems: War and Soclety in Württemberg 1939- 45", in European History Duarterly 17 (1987), S. 345- 365; und dies., Women in Nazi Society, London 1975; Margot Schmidt, "Krieg der Männer - Chance der Frauen? Der Einzug von Frauen in die Büros der Thyssen AG.", und Anne-Katrin Einfeldt, "Auskommen - Durchkommen - Weiterkommen: Weibliche Arbeitserfahrungen in der Bergarbeiterkolonie", beide in Lutz Niethammer (Hrsg.), "Diese Jahre weiß man nicht, wo man die heute hinsetzen soll": Faschismuserfahrungen im Ruhrgebiet, Bd. 1, Berlin - Bonn 1983, S. 133-162 bzw. 267-296.
18) Siehe z.B., abgesehen von den oben zitierten Werken, Jay M. Winter, The Great War and the British People, Cambridge (Massachusetts) 1986; Jean-Jacques Becker, 1914: Comment les français sont entris dans la guerre, Paris 1977; und ders., Les français dans la grande guerre, Paris 1983; Henry Rousso, Le syndrome de Vichy: de 1944 á nos jours, 2. Aufl. Paris 1990; George L. Mosse, Fallen Soldiers: Reshaping the Memory of the World Wars, New York und Oxford 1990; Pierre Nora (Hrsg.), Les Lieux de mémoire, Tl. 1: La République (1 Bd.), 1984; Tl. 2: La Nation (3 Bde.), 1986; Tl. 3: Les Frances (3 Bde., erscheint demnächst); Margaret Randolph Higonnet, Jane Jenson, Sonya Michel, Margaret Collins Weitz (Hrsg.), Behind the Lines: Gender and ihe Two World Wars, New Haven und London 1987; Annette Becker, La guerre et la foi: De la mort á la memoire, 1914-1930, Paris 1994

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Most recent revision: April 07, 1998

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