Dietrich Kittner
DER ECHTE DEUTSCHE. EIN VERSUCH

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Der
Echte Deutsche und die Gastfreundschaft?

Der Echte Deutsche ist sehr gastfreundlich. Wenn der Echte Deutsche einen Ausländer sieht - gleich kocht er.

Der Echte Deutsche und die Freundschaft?

Des Echten Deutschen bester Freund ist nach wie vor der Echte Deutsche Schäferhund. Er hat so was Menschliches.

Der Echte Deutsche und der Urlaub?

Das Ausland ist bekanntlich von Kellnern, netten Fischern und Taschendieben bewohnt und dient dem Echten Deutschen daher zum Urlaub. Wenn der Echte Deutsche aus dem Urlaub nach Hause kommt, erzählt er gern, wie dreckig es dort war. Daraus kann man schließen, daß der Echte Deutsche seinen Urlaub am liebsten im Dreck verbringt.

Der Echte Deutsche und das Essen?


Im Ausland gibt es natürlich nur ausländischen Fraß. Zu Hause essen die meisten Echten Deutschen dahingegen nur Echte Deutsche Sachen wie etwa Pizza, Giros, Döner, Hamburger, Schaschlik, Pommes und Spaghetti. Zum Nach- tisch schimpfen sie gemeinsam auf die Schbageddifresser.


Der Echte Deutsche und die Stärke?


Wenn der Echte Deutsche sich stark fühlt, führte er früher Kriege. Heute hat er dafür Länderspiele. Jeder Echte Deutsche ist darum ein Fußballwelt- meister. Ist der Echte Deutsche ausnahmsweise mal nicht Fußballweltmeister, sind daran die Ausländer schuld. Oder der Schiedsrichter, die Sau, der be- zeichnenderweise auch Ausländer ist. Nicht mal Österreicher.

Der Echte Deutsche und die Güte?


Der Echte Deutsche ist sehr gutmütig. Wenn der Echte Deutsche mal in ein Land einmarschiert, verzeiht er das diesem Land schon nach einigen Jahren. Er sagt dann gern, er sei jetzt wieder mehr und wer, und es müsse nach so vielen Jahren endlich Gras über ihn wachsen. Nur über die Echten Deutschen Ostgebiete darf kein Gras wachsen. Darum nennt der Echte Deutsche einen Teil seiner Neu- geborenen amtlich auch: Vertriebene.

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Most recent revision: April 07, 1998

E-MAIL: Martin Blumentritt